Handschriften von Menschen aus Geschichte, Kultur, Politik und Kunst werden von der Autorin analysiert.
Sie zeigt in ihren graphologischen Essays unbekannte Aspekte dieser Persönlichkeiten.
Nebenstehend eine Auswahl von Handschriften sowie Schnipsel aus den vollständigen Portraits.
Historische Themen und Personen veranlasten die Autorin immer wieder, sich detaillierter damit zu befassen und in kurzen Essays zusammenzufassen.
Auf dieser Seite präsentiert sie in loser Folge einige davon.
Lässt der Präsident der Russischen Föderation Doppelgänger auftreten? Immer wieder wird darüber spekuliert. Der Kreml dementiert das entschieden.
Meine graphologische Analyse der Unterschrift zeigt, dass diese Behauptung nicht zutrifft.
Abb. 1 Video-Still ab 0:48 im Video auf https://twitter.com/maxseddon/status/
1674394481217486858?s=20
Ein Video zeigt den sonst betont zurückhaltenden Wladimir Putin bei einem Auftritt an einer Messe in Moskau. Er scheint das Bad in der Menge zu geniessen, küsst ein Kind, steht für Selfies zur Verfügung. Schliesslich zeichnet er mit rotem Filzstift eine Karikatur auf ein präsentiertes Whiteboard und signiert das Werk mit seiner Unterschrift.
Der Autographenspezialist Markus Brandes bat mich um eine graphologische Einschätzung dieser life geleisteten Unterschrift.
Herausgekommen sind zwei Artikel: Im ersten Teil präsentiert Markus Brandes zahlreiche gesichert authentische Signaturen. Im zweiten Teil analysiere ich die angeblich vom Kremlherrn geleistete Unterschrift.
Für diesen Artikel habe ich eine gesichert authentische Unterschrift ausgewählt und erläutere daran die persönlichen Eigenarten der Signatur des Kremlherrn.
Abb. 2 Signiertes Karatebuch, September 2009.
(Quelle: Markus Brandes Autographs)
Die Charakteristiken in Stichworten: Schwungvolle Schrift, runde Bewegungen, gedachte Zeile ansteigend. Der Anfang gekonnt gestaltet, der hintere Teil der Signatur ist in einem Zug geschrieben und verläuft in arkadenartigen Schleifen, die unten tendenziell spitzig sind und zunehmend kleiner werden.
Insgesamt sind Formgestaltung und Bewegungsablauf ausgesprochen gekonnt, auch kreativ und auf alle Fälle sehr eigenständig gestaltet.
Im Vergleich mit den authentischen Unterschriften zeigt die eingangs gezeigte Signatur zahlreiche Unsicherheiten und Fehler. Nicht nur das: Sie ist gänzlich misslungen – die Aufgabe für den Doppelgänger war viel zu schwierig!
Die vollständigen Texte von Markus Brandes und von Marguerite Spycher stehen als PDF-Dateien zur Verfügung.
Weitere authentische Schriftbeispiele sind im Blog von Markus Brandes zu finden.
Conciergerie. Porte de Clichy. Cimetière Père Lachaise. Compiègne. Ganz klar, wir sind in Paris. Dazu ein Schlüsselsatz: «Il faut que …» Noch ein paar weitere wichtige Stationen: Ägypten. Aboukir. Kléber. Oder auch: Dresden. Schliesslich: Bayern. Starnberger See. München. Augsburg. Und dann wieder: Paris. – Ein moderner Business-Nomade?
Essay lesen
Als Künstler vielseitig, auch eigenwillig und kreativ im eigentlichen Sinne des Wortes beschritt er tatsächlich eigene Wege und leitete neue Kunstströmungen ein. | Porträt lesen
Die grosse Handschrift der Vierundzwanzigjährigen zeigt Schwung und Lebensfreude, die Schreiberin lässt sich leicht begeistern. Die Raumaufteilung verrät uns, dass sie sehr stark im Augenblick lebt, dass sie auch ganz selbstverständlich den ihr zur Verfügung stehenden Aktionsraum ausfüllt, dass sie also sehr präsent ist, wo immer sie sich befindet. | Porträt lesen
Klein, eilig, viel "Luft" zwischen den Zeilen: Diese Schrift zeigt die expansive, schwärmerische, fast manische Seite Heinrich von Kleists. In anderen Dokumenten wird der depressive Anteil seiner Persönlichkeit deutlicher erkennbar.
«Die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war.» | Porträt lesen
Märchenkönig. Grossartiger Schlösserbauer. Förderer von neuen technischen Möglichkeiten. Wagnerverehrer. Spinner oder Genie? - Wer war "da Kini" wirklich?
Aus seinem Tagebuch: «Ich bin überhaupt viel zu früh König geworden. Ich habe nicht genug gelernt. Ich hatte so schön angefangen, (...) Staatsrecht zu lernen. Plötzlich ward ich herausgerissen und auf den Thron gesetzt. Nun, ich suche noch zu lernen ...» | Porträt lesen
Der Schöpfer des legendären Detektivs Sherlock Holmes zeigt in seiner Handschrift die Fähigkeit zum analytischen Denken.
Übrigens ein wunderbares Beispiel dafür, dass die verbreitete Ansicht über "unleserliche Schriften von Ärzten" jeglicher Grundlage entbehrt. | Porträt lesen
Beethovens Schrift hat in diesem Brief viel «Drive»: Der Vorwärtsdrang zeigt sich in grossen Wortabständen in weiten Buchstaben, teilweise fast fadenförmigen Kombinationen und in schwungvollen Wortendungen. - Dies ist Ausdruck von lebhaftem Geist, schnellem Denken und ganz allgemein dem Bedürfnis, etwas zu bewirken oder salopp ausgedrückt «vorwärts zu machen». Auffallend sind auch die Schwankungen in der Schriftlage: grundsätzlich rechtsschräg geschrieben, teilweise «kippen» die Wörter weit nach rechts, manchmal ist auch Steillage zu erkennen. - Hier zeigt sich, dass die lebhaften Impulse manchmal «durchdrücken» und die Kontrolle kurzzeitig weniger gut gelingt. | Porträt lesen
Napoleone Buonaparte, Kind einfacher Landadeliger auf Korsika, endete als Kaiser Napoleon I. in britischem Exil auf St. Helena.
Ehrgeiz und Ungeduld zeigen sich in der Schrift: Die Lage schwankt, die Zeilen sind wellenartig, Formen teilweise genau, teilweise unleserlich, die Querstriche und Oberzeichen mit viel Druck. Alles "gebündelt" in seinem Namen zu erkennen.
Als Staatsmann verordnete er zahlreiche sinnvolle Änderungen und legte so den Grundstein für die moderne Zivilgesellschaft. Der Code Civil - oft auch Code Napoléon genannt - ist Basis für die modernen Verfassungen vieler Staaten. | Porträt lesen